Welches digitale Format passt zu mir (und meinem Business)?

Ich behaupte einmal: Jede/r Unternehmer:in (nicht nur im Internet) benötigt ein digitales Produkt oder Format. Seien es ein eBook, ein Online-Kurs oder nur ein kostenloses Give-away, ein Podcast, Videoblog oder auch ein Webinar.

Digital ist das neue Normal!

Ein Großteil unserer sozialen Kommunikation wird mittlerweile über digitale Formate geführt. Wir schreiben E-Mails, verschicken Sprachnachrichten, Fotos  oder Videos über unsere Handys oder diskutieren in Chats. Fast jeder hat irgendwo mindestens ein Social-Media-Profil, sei es auch nur für ein paar Freunde und Bekannte bei Whatsapp. Viele sind bei Facebook oder Instagram und einige haben sogar eigene Blogs oder Webseiten.

Deshalb gilt: Wer uns ansprechen bzw. erreichen möchte, tut es am besten digital!

Das gilt auch für Unternehmen!

Vielleicht geht es Ihnen ja wie mir: Wenn ich auf der Suche nach Dingen oder Informationen auf Unternehmen treffe, die nicht einmal eine eigene Webseite haben, bin ich irgendwie verwundert. Ich hab das Gefühl, Unternehmen existieren gar nicht richtig, wenn sie nur umständlich über Telefon erreichbar sind.

Ich möchte mich meist auch gar nicht sofort mit Mitarbeitern unterhalten (müssen), wenn ich mir ein erstes Bild eines Unternehmens machen oder einfach erst mal checken möchte, ob das Unternehmen überhaupt das bietet, was ich gerade suche. Das ist vergleichbar mit einem Schaufensterbummel: Wenn mir die Auslage gefällt, gehe ich auch hinein. Ist das Schaufenster dagegen mit Brettern vernagelt mache ich einen großen Bogen drum.

Eine Webseite ist das digitale Schaufenster eines Unternehmens, egal, in welchem Business es tätig ist!

Sie ist aber nur der Anfang, die absolute Grundlage, von allem. Auf der Webseite finde ich eine Übersicht über die Leistungen der Firma, ihre Produktpalette, Öffnungszeiten, hoffentlich eine Kontakt-E-Mail-Adresse und vielleicht sogar Kundenmeinungen. Ganz wichtig für mich ist immer die Über-mich/Über-uns-Seite um einen Eindruck von den Menschen zu bekommen, die hinter dem Ganzen stehen. Werden die Infos dort ergänzt durch ein Vorstellungsvideo wird dieser Eindruck natürlich noch einmal viel nachhaltiger.

Wenn man sich jetzt einmal vorstellt, wie es wirkt, wenn ein Unternehmen diese Möglichkeiten nicht nutzt, kann man erahnen, wie viel Potenzial hier verspielt wird. Nur, warum nutzen so viele Unternehmer und Unternehmen oft nur so wenige (oder gar keine) der unendlich vielfältigen Möglichkeiten der digitalen Präsentation und Kommunikation?

Eine einfache Firmenwebseite ist ja nur der rudimentäre Anfang. Ergänzen kann man das Ganze durch digitale Werbeflyer, die der Besucher sich ganz einfach downloaden kann, Produktvideos, Schritt-für-Schritt-Anleitungen, der Möglichkeit Termine zu buchen und/oder einem Onlineshop usw.. Wenn man das alles verbindet mit seinen Social-Media-Aktivitäten hat man ein Gesamtkonzept, mit dem man so gut wie jede Zielgruppe auf digitalem Weg erreichen kann.

Warum nutzen viele Unternehmer dieses digitale Potenzial nicht?

Ich glaube, viele Unternehmer würden schon gern mehr digitale Möglichkeiten nutzen – “Mensch, so’n Video wär vielleicht gar nicht verkehrt!” – aber sie trauen es sich nicht zu! Hier spielt Unsicherheit eine große Rolle, über die eigenen Fähigkeiten, das eigene Potenzial aber auch über die Wahl des richtigen digitalen Formats für das eigene Unternehmen. Hinzu kommen Argumente wie: “zu aufwendig”, “zu teuer” oder “kann ich/können wir doch gar nicht umsetzen”.

Wenn auch Sie unsicher ist, ob und/oder welches digitale Format das richtige für Sie, Ihr Unternehmen, Ihre Produkte und Leistungen ist, dann versuchen Sie einmal sich diese zwei Fragen zu beantworten:

Welches digitale Format liegt mir als Mensch?

  • Sind Sie eher der Schreiber oder der Redner?
  • Mögen Sie Publikum oder agieren Sie lieber im Hintergrund?
  • Fühlen Sie sich vor oder hinter einer Kamera wohler?

Gerade am Anfang ist es wichtig, sich auf die Dinge zu konzentrieren, die einem von Natur aus besser liegen. Es ist für viele Menschen nicht leicht, von heute auf morgen “in die Öffentlichkeit” zu gehen und man macht es sich doppelt schwer, wenn man dafür ein Format wählt, welches einem einfach (noch) nicht liegt.

Schreiben Sie lieber Texte, weil Sie nicht der Mensch sind, der vor einer Kamera spontan und locker wirkt, ist dies nicht schlimm: Schreiben Sie Blogartikel, ein eBook oder eine Schritt-für Schritt-Anleitung mit Text und Bild. Es muss nicht immer zwingend ein Video dabei sein! Auch heute noch gibt es tatsächlich Menschen, die lieber einen guten Text (in ihrem eigenen Tempo) lesen als in einem Video immer wieder “vor- und zurückzuspulen”. Gerade bei Problemen, die eine große Aufmerksamkeit erfordern, sind Texte mit aussagekräftigen Bildern oft viel hilfreicher.

Sind Sie eher der Typ, der Dinge besser erklären als beschreiben kann, vergeuden Sie nicht Ihre Zeit und Motivation damit an Texten rumzubasteln, die sich doch nur immer wieder “anhören”, wie schon tausendmal gelesen, die aber nie einer bis zum Ende lesen wird. Davon gibt es mehr als genug im Internet! Schnappen Sie sich Ihr Handy und machen erste Probeaufnahmen. Setzen Sie ganz auf Ihre persönliche Ausstrahlung und Überzeugungskraft!

Nicht jede “Vorliebe” ist wie in Stein gemeißelt. Menschen ändern sich, sie wachsen in der Regel mit ihren Aufgaben. Ich habe es in meiner Coaching-Arbeit schon so oft erlebt: Hat ein Mensch erst einmal Vertrauen in seine eigene Expertise und sein Fachwissen, weil er es erfolgreich “zu Papier” gebracht hat, klappt es auf einmal auch mit dem Video! Und auch andersherum funktioniert es: Hat ein Mensch erst einmal das Selbstvertrauen gesammelt, dass sein Wissen wertvoll ist, findet er auch die richtigen Worte für einen Blogartikel oder gar ein ganzes eBook.

Deshalb: Überlegen Sie, wo Sie gerade stehen, fangen Sie mit dem an, was Ihnen liegt – aber verlieren Sie das andere dabei nicht aus den Augen. Ein gutes digitales Konzept nutzt alle Formate, die für das Produkt, die Dienstleistung und das Unternehmen von Vorteil sind. Nur, manches eben früher und manches ein wenig später.

Welches digitale Format ist das richtige für mein Unternehmen?

Es gibt niemals nur das eine, einzig richtige Format. Nicht: “Nur Text” oder “Nur Video”. So würde man das Potenzial und die Chancen verschenken, die in der Kombination beider liegen. Auf einer “Über-mich/über -uns”-Seite ist genug Platz für einen schönen Text und ein nettes Video. Ersterer für die Besucher, die sich schnell einen Überblick verschaffen wollen, das letztere für diejenigen, die den “persönlichen” Kontakt suchen.

Entscheidend ist immer: Auf welche Art (in welchem Format) kann ich meine Informationen am effektivsten transportieren?

  • Eine E-Mail, in der einem sofort beim Öffnen ein Video “entgegenspringt”, wird von vielen als aufdringlich empfunden, weil man eigentlich einen kurzen, aussagekräftigen Text erwartet.
  • Dagegen erwartet man bei einem Webinar keine dumpfe Aneinanderreihung von Präsentationsfolien, sondern einen gut gelaunten Sprecher, der einen kurzweilig durch das Thema führt.
  • Online-Kurse sind meist eine Mischung aus Text, Bild und Video.
  • Produktpräsentationen wirken wohl eher als Video als als Text.
  • Ein eBook, dessen Text dauernd durch Video-Einblendungen zerstückelt wird ist nur schwer verdaulich, einige passende Bilder an der richtigen Stelle dagegen helfen dabei die Informationen leichter zu verarbeiten.

Generell kann man sagen: Die richtige Mischung macht es. Man muss den Menschen an einer Stelle das bieten, was sie auch erwarten und es ist gut, wenn man ihnen Alternativen anbietet, wie schon bei der “Über-mich/Über-uns”-Seite beschrieben.

Ein weiteres gutes Beispiel sind Produktseiten. Die Besucher erwarten zu allererst ein Produktbild, darunter oder daneben einen kurzen Text, in dem die wichtigsten Informationen kurz und bündig zusammengefasst sind. Gleich darunter können aber Links platziert werden zu weiteren ausführlichen Informationen, einem Produktvideo und vielleicht auch einem Flyer, den man sich downloaden kann. So werden alle Besucher gleichermaßen angesprochen:

  • diejenigen, die sich nur schnell informieren möchten
  • diejenigen, die ausführlichere Informationen suchen
  • und diejenigen, die gerade keine Zeit haben aber vielleicht später.

Und: Keine dieser verschiedenen Gruppen wird verprellt.

  • Keine zu langen Infotexte schrecken die schnellen ab
  • Keine zu kurzen Infotexte die wirklich interessierten
  • und keine fehlenden Infos, diejenigen, die eigentlich interessiert sind aber schnell weiter müssen (und später wahrscheinlich nicht wiederkehren würden).

Jedes Format hat seine eigenen Stärken (und Schwächen). Reine Texte wirken oft schwer verständlich und sie geben einem Besucher das Signal: Achtung, jetzt brauchst Du Zeit und Motivation, um die gewünschten (ausführlichen) Informationen zu bekommen. Die einen denken: “Super, genau deshalb bin ich ja hier!” – und die anderen: “Oh Gott, bloß schnell weg!”

Auch Videos sind nicht immer die beste Wahl: Einen gut sortierten Text ( Absätze und Überschriften, bei längeren Texten auch ein Inhaltsverzeichnis) kann man schnell überfliegen und sich an der Stelle einklinken, die einem die gewünschten Informationen liefert. Bei einem Video muss man hoffen, dass die Macher möglichst schnell und ohne langatmige Umwege zum Punkt kommen.

Gut gemachte Texte können besser sein als langweilige Videos – und umgekehrt!

Aber: Man produziert gute Texte und/oder gute Videos nur, wenn man sich in diesem Format auch persönlich wohlfühlt.

Deshalb mein Tipp: Probieren Sie die Formate (und sich selbst) einmal aus. Trauen Sie sich ruhig etwas zu. Entscheidend ist immer, dass Sie die Informationen liefern, die der Kunde an genau dieser Stelle sucht und erwartet. Und: Dass Sie gute Informationen liefern, denn sonst wirkt auch das beste Format nur langweilig!

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